Demokratie. Gerechtigkeit. Bürgerräte Marzahn-Hellersdorf
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Neuigkeiten!
27.10.2025
Wir haben es geschafft: Im November 2025 wird es den ersten ausgelosten Bürgerrat in der Geschichte von Marzahn-Hellersdorf geben! Am 8.11. und 22.11.2025 werden 33 zufällig ausgeloste Einwohnerinnen und Einwohner ein Hitzeschutzkonzept für den Ortsteil Marzahn-Nord ausarbeiten.
Seit 2022 kämpfen wir als Initiative dafür, dass erstmals ein ausgeloster Bürgerrat in Marzahn-Hellersdorf an der politischen Entscheidungsfindung im Bezirk mitwirkt. Nach einem kräftezehrenden Auf und Ab in den Gesprächen mit der Bezirkspolitik und Akteuren der Zivilgesellschaft ist es nun geschafft: Es wird einen ersten Bürgerrat geben. Allerdings nicht in ganz Marzahn-Hellersdorf (ca. 280.000 Einwohner:innen) – wie wir fordern – sondern erst einmal im Ortsteil Marzahn-Nord (ca. 20.000 Einwohner:innen).
Im Rahmen des bundesweiten Modellprojektes „Klima trifft Kommune“ findet sich der erste Bürgerrat in Marzahn-Nord zum Thema „Hitzeschutz“ zusammen: Auf unsere Initiative hin wandte sich das Bezirksamt im Frühjahr 2025 an das bundesweite Modellprojekt „Klima trifft Kommune“, an dem insgesamt vier Modellkommunen teilnehmen. Finanziert von der Robert-Bosch-Stiftung und koordiniert von der Gesellschaft für Klima und Demokratie e.V. und Mehr Demokratie e.V. werden in ausgelosten Bürgerräten Konzepte für die Themen Klimaschutz und Klimaanpassung erarbeitet. Im Juni 2025 wurde Marzahn-Nord als eine der Modell-Regionen in das Projekt aufgenommen. Im selben Monat fasste das Bezirksamt den entsprechenden Beschluss (hier geht es zur Pressmitteilung des Bezirksamtes).
Die 33 Teilnehmenden des ersten Bürgerrates der Marzahn-Hellersdorfer Geschichte sind nun ausgelost worden: Im Sommer 2025 versandte das Bezirksamt eine Einladung zur Teilnahme am Bürgerrat an 2.000 zufällig ausgewählte Postadressen in Marzahn-Nord. Insgesamt haben sich ca. 15% Prozent der Angeschriebenen, die mindestens 16 Jahre alt sind, zurückgemeldet. Ca. 6% haben ihre Teilnahme zugesagt. Daraus wurden entsprechend der Sozialstrukturdaten von Marzahn-Nord die 33 Teilnehmenden noch einmal ausgelost.
Am 8. und 22. November 2025 erarbeiten die Ausgelosten ein Hitzeschutzkonzept für Marzahn-Nord. An diesen zwei Tagen können die Beteiligten sich in einer Expertenbefragung zum Thema informieren und gemeinsam Vorschläge erarbeiten, wie die für den Hitzeschutz vom Senat zur Verfügung gestellten Mittel für Hitzeschutzmaßnahmen eingesetzt werden sollen
Im Januar oder Februar 2026 soll es ein Bürgercafé geben, in dem alle Interessierte die ausgearbeiteten Empfehlungen des Bürgerrats diskutieren können.
Danach sollen alle Einwohner:innen über die Empfehlungen des Bürgerrat in einer Bürgerbefragung abstimmen. Danach werden Bezirksamt und BVV dazu einen Beschluss fassen.
Als Bürgerinitiative sind wir am Prozess der Vorbereitung und Durchführung beteiligt. Zudem versuchen wir als „Stimme der Zivilgesellschaft“ unseren Beitrag dazu zu leisten, dass der erste Bürgerrat der Bezirksgeschichte auch in der Zivilgesellschaft gut verankert ist. Uns ist es wichtig, dass Bürgerräte ein Ereignis für alle Marzahn-Hellersdorfer:innen sind – ob Teilnehmerin oder Interessierter.
Das ist also hoffentlich nur der Auftakt für weitere Bürgerräte, die folgen sollen und die Menschen im Bezirk an dessen Geschicken mitbestimmen lassen sollen.
Wenn Sie sich einbringen wollen, schreiben sie uns eine E-Mail an info[at]buergerraete-mh.de.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Website des Klimaschutzbeauftragten des Bezirkes hier.
Wer wir sind. Was wir wollen.
Wir engagieren uns für die Einrichtung und Etablierung von gelosten Bürgerräten im Bezirk Marzahn-Hellersdorf als eine wichtige Ergänzung zum bestehenden System der repräsentativen Demokratie.
Die zufällig aus dem Melderegister ausgelosten Ratsmitglieder repräsentieren die Verhältnisse im Bezirk. Das Losverfahren garantiert, dass Männer und Frauen, jung und alt, Großsiedlung oder Siedlungsgebiet, arm oder reich, mit oder ohne Migrationshintergrund, Politikerfahrene oder -unerfahrene etc. entsprechend ihrer statistischen Verteilung im Bezirk vertreten sind, um sich in einer konsensorientierten Atmosphäre, frei von Parteipolitik und über Milieugrenzen hinweg zu begegnen, über ein politisches Thema zu informieren und gemeinsam Empfehlungen zu erarbeiten. Im Bürgerrat kommt die Alltagsexpertise der vielen Lebenswirklichkeiten im Bezirk zusammen, um konstruktive Lösungen zu finden und gleichzeitig Verantwortung für das demokratische Gemeinwesen zu übernehmen.
Die gelosten Bürgerräte sollen regelmäßig von der Bezirksverordnetenversammlung und vom Bezirksamt mindestens zwei Mal im Jahr einberufen werden, um konkrete Vorschläge zu kontroversen Themen im Bezirk zu erarbeiten. BVV und Bezirksamt sollen die Vorschläge des Bürgerrates verbindlich diskutieren, zu den Vorschlägen einen Beschluss fassen und diesen gegenüber dem Bürgerrat ausführlich begründen.
Auch zivilgesellschaftliche Akteure sollen über Ausschüsse der BVV Themenvorschläge für Bürgerräte einbringen können.
Zusammen mit unseren Unterstützern setzen wir uns für auf diese Weise für einen Weg ein, um mehr Gerechtigkeit in der Demokratie zu wagen.
Unsere Erfahrungen in dem im Osten Berlins gelegenen Bezirk, ob im Alltag oder im beruflichen wie wissenschaftlichen Kontext, bestätigen die Erkenntnisse der Demokratieforschung der letzten Jahrzehnte: Der Zugang zu Entscheidungsprozessen ist für viele Bevölkerungsgruppen immer schwieriger geworden. Analysen zur Wahlbeteiligung zeigen, dass insbesondere Menschen im unteren Einkommensdrittel ihr Wahlrecht in unserem repräsentativen demokratischen System seit über 20 Jahren immer weniger in Anspruch nehmen. Große Teile der Bevölkerung nutzen auch die Möglichkeiten direkter Beteiligung oder der politischen Organisation (z.B. in Parteien, Gewerkschaften usw.) kaum, um ihren Interessen Sichtbarkeit, Gehör und Einfluss zu verschaffen. Die Frage des Zugangs zu politischer Macht ist eine soziale Frage.
Zudem machen auch engagierte Einwohnerinnen und Einwohner des Bezirkes nicht selten frustrierende Erfahrungen mit den bereits bestehenden Formaten der „Bürgerbeteiligung“, die außerdem für viele Menschen aus den verschiedensten Gründen kaum zugänglich sind. Entweder entsteht der Eindruck, das Beteiligung i.d.R. zu keiner Veränderung führt bzw. ins Leere läuft. Oder der Zugang zu den Prozessen ist für viele Lebensumstände schlecht oder versperrt: sei es aus zeitlichen, beruflichen, familiären, habituellen, finanziellen, gesundheitlichen oder städtebaulichen Gründen.
Wir wollen den „Marzahn-Hellersdorfer Weg“ beschreiten und die Einrichtung und Etablierung des Beteiligungsinstruments der Bürgerräte in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der organisierten Zivilgesellschaft, der Bezirkspolitik und der Bezirksverwaltung Wirklichkeit werden zu lassen.
Der Marzahn-Hellersdorfer Weg kann und soll Schule machen und andere Bezirke bzw. Kommunen inspirieren, Bürger:innenräte einzuführen.
Wir suchen möglichst viele Unterstützerinnen und Unterstützer; nicht nur für die Einrichtung von Bürgerräten, sondern auch bei der Umsetzung. Im Prozess der Bürgerräte gibt es verschiedene Möglichkeiten sich zu engagieren.
Wenn Sie sich also einbringen wollen, schreiben sie uns eine E-Mail an info[at]buergerraete-mh.de.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Pressemitteilungen und Veröffentlichungen
Pressemitteilung vom 31.10.2025
Erster Bürgerrat der Bezirksgeschichte im November 2025! Ein Schritt zu mehr Gerechtigkeit in der Demokratie
Pressemitteilung vom 24.8.2022
zur Gründung der Initiative
Demokratie. Gerechtigkeit. Bürgerräte Marzahn-Hellersdorf
Handzettel
der Initiative Demokratie. Gerechtigkeit. Bürgerräte Marzahn-Hellersdorf
Was wir wollen? Warum Bürgerräte gut sind?
Die Initiative in den Medien
Andre Zantow: „Hitzeschutz in Berlin – Bürgerrat legt Empfehlungen vor. In: Deutschlandfunk (Deutschland heute), am 24.11.2025
Alexander Reich: „Sahara-Staub“ und „Bolle-Stolz“: Marzahner Bürgerrat soll die Demokratie retten. In: Berliner Zeitung, am 09.11.2025
Julia Schmitz: Mehr Demokratie wagen. Marzahn-Hellersdorf bekommt Bürgerräte. In: Tagesspiegel, am 27.11.2024
In der Abendschau des RBB: Tobias Schmutzler: wie Bürgerräte Politikverdrossenheit bekämpfen könnten, am 25.08.2024
Hans Cord Hartmann: Demokratie zu ungerecht? Neue Idee für den Berliner Osten. In: Berliner Morgenpost, am 14.08.2024
Unsere Initiative im Deutschlandfunk in der Sendung „Systemfragen“, am 27.06.2024
Unsere Initiative im Podcast „Gesprächsfaden“ im ausführlichen Interview, am 01.06.2023
Philipp Hartmann: Initiative will „mehr Gerechtigkeit in der Demokratie wagen“. In: Berliner Woche, am 22.10.2022
Johanna Treblin: Eine Initiative will Bürgerräte im Bezirk einrichten. In: Tagesspiegel Bezirke, am 18.10.2022
Kontakt
Mitstreitende und Unterstützende
Mitstreiterinnen und Mitstreiter:
Raiko Hannemann
Uta Glienke
Wolfram Hülsemann
Jördys Hannemann
Friederike Baurhenn
Unterstützerinnen und Unterstützer:
Kliopolis e.V. – Gesellschaft für historisch-politisches Wissen und Wirken